Chitra Banerjee Divakaruni: Die Hüterin der Gewürze

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Tirah
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Chitra Banerjee Divakaruni: Die Hüterin der Gewürze

Beitrag von Tirah »

Chitra Banerjee Divakaruni: Die Hüterin der Gewürze



Klappentext:
Tilo ist eine Inderin, die auf geheimnisvolle Weise nach Kalifornien gekommen ist, wo sie in Oakland einen Gewürzladen betreibt. Auf der Insel der Alten Heilerin ist sie durchs Feuer der Erkenntnis und Selbstaufgabe gegangen, und nun kann sie in die Herzen der Menschen sehen und deren tiefste und geheimste Wünsche erkennen. Sie ist die Hüterin der Gewürze, eine Hohepriesterin, die über die magische Kraft aller Gewürze befiehlt. Wer in Tilos Laden kommt, zumeist indische Immigranten, sucht Heilung oder die Erfüllung seiner Träume mittels des Gewürzes, das Tilo für ihn bestimmt.
Als eines Tages aber ein Amerikaner ihr Geschäft betritt, findet Tilo das richtige Gewürz nicht, denn Raven weckt in ihr verbotene Gefühle. Sie weiß, folgt sie ihren eigenen Sehnsüchten, zerstört sie ihre magischen Kräfte. Unsterblich ist sie nur, wenn sie der Liebe entsagt.

Die phantasievolle Handlung um Tilo, die weise Hüterin der Gewürze und ihre magischen Fähigkeiten, dient als Rahmen, in dem die Schicksale ihrer Kunden erzählt werden. Den Gewürzen kommt dabei eine bedeutende Rolle zu: Aus indischer Sicht ist Nahrung gleichzeitig Medizin. Und das nicht nur für die Leiden des Körpers. In Divakarunis Roman sind die Gewürze selbst Träger der Magie. Sie leben gleichsam, sprechen ihre eigene Sprache und entscheiden selbst, ob sie ihren Zauber wirken oder nicht.


Beurteilung:
Die Hüterin Tilo lebt in Oakland und erzählt ihre Geschichte: von ihrer Jugend und wie sie zur Hüterin wurde. Und sie erzählt von ihren Kunden, hauptsächlich indischen Immigranten und deren Sorgen. Tilos Kunden haben oftmals Probleme, ihre Kultur mit dem amerikanischen Lebensstil zu vereinbaren, was auch für die Stellung der Frau gilt. Tilo hilft ihnen mit der Kraft indischer Gewürze, die ihre eigenen Bedeutung und ihren eigenen Willen haben. Als sie Raven kennenlernt, gerät Tilo in die Zwickmühle: verrät sie die Gewürze, wenn sie ihren Gefühlen folgt? Als Hüterin ist es ihre Pflicht, sich um andere zu kümmern, eigene Bedürfnisse zählen nicht. Raven macht ihr jedoch deutlich, was sie aufgab, als sie sich für den Weg der Hüterin entschied. Aber liebt er wirklich sie oder sieht er in ihr nur das Exotische?

Der Erzählfluß ist leicht und fast wirkt es, als würde Tilo plaudern. Man sieht nicht nur den staubigen Laden vor sich, sondern auch das Dorf, in dem sie aufwuchs. Das macht die Geschichte lebendig. Überzeugend sind auch die Kunden in Tilos Gewürzladen, leider wirken Tilo selbst und vor allem Raven, der geheimnisvolle Fremde, weit weniger plastisch; beide Figuren berührten mich nicht wirklich. Auch Ravens Geschichte, so traurig sie auch ist, konnte mich nicht wirklich überzeugen (zumal sie nicht wirklich zu Ende erzählt wird).
Vielfach werden indische Begriffe eingestreut und auch die Gewürze werden beim indischen Namen genannt. Zwar befindet sich im Anhang ein ausführliches Glossar mit Begriffserklärungen, aber es stört doch den Lesefluß, wenn es natürlich andererseits auch zur Atmosphäre beiträgt.
Das Ende der Geschichte ist überraschend, aber durchaus passend.

Fazit: ein gutes, aber nicht großartiges Buch - eine schöne Liebesgeschichte mit einem Hauch Exotik und Übersinnlichem.


Meine Wertung:
:buchwurm02:


Originaltitel: The Mistress of the Spices
Übersetzerin: Angelika Naujokat
Illustrationen: Harry Brockway
Kategorie: Romanze
Taschenbuch
Diana
414 Seiten
ISBN: 3453150147
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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