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Ulrike Purschke: Hendrikje, vorübergehend erschossen

Verfasst: Sonntag 19. Februar 2012, 14:28
von Tirah
Ulrike Purschke: Hendrikje, vorübergehend erschossen



Klappentext:
Von einer, die sich immer selbst die Schuld gab

Kennen Sie nicht auch solche Menschen, die sich immer selbst im Weg stehen, weil sie sich immer an allem die Schuld geben? Die sich immer ganz mies fühlen, weil sie gar nicht merken, daß die anderen sie ausbeuten?

Hendrikje wird vom Pech verfolgt und vom Schicksal gebeutelt. Der Vater ist unbekannt und die Mutter nach Amerika gegangen, als Hendrikje fünf Jahre alt war. Und jetzt sitzt sie auch noch im Gefängnis. Wie es dazu kommen konnte, erzählt sie der spröden Frau Doktor Palmenberg, die vielleicht dafür sorgen kann, dass Hendrikje vorzeitig rauskommt.
So erfahren auch wir, was passiert ist: Eigentlich hatte Hendrikje ihr Leben ganz gut im Griff. Tagsüber schuftet sie als Bedienung in einem Café, nachts malt sie Bilder in einem billigen Atelier. Die Aussichten auf eine Ausstellung stehen gut, da kommt es – natürlich an Weihnachten - ganz knüppeldick. Der Freund läuft weg, die Oma stirbt, das Atelier brennt ab, und weil es angeblich Brandstiftung war, zahlt die Versicherung nicht. Von einem Tag auf den anderen ist Hendrikje bis über beide Ohren verschuldet, allein und todunglücklich.
Und weil ihr der erste Selbstmord ganz kläglich misslingt, versprechen ihre Freunde, ihr beim zweiten Mal selbstlos zu helfen. Bloß, dass am Ende nicht Hendrikje, sondern zwei ihrer Freunde tot sind…


Beurteilung:
Schon beim Titel fragt man sich, wie jemand „vorübergehend“ erschossen werden kann. :mrgreen:
Hendrikje ist wirklich ein ganz armes Würstchen und die Geschichte, die sie der Gefängnispsychologin erzählt, ist zum Schreien komisch: absurd, abgedreht und herrlich schräg. So viel Pech kann ein einzelner Mensch gar nicht haben - aber ist es wirklich Pech? Im Laufe der Geschichte wird immer klarer, daß viele von Hendrikjes Problemen hausgemacht sind und dieser moralische Zeigefinger nimmt der Geschichte einiges an Flair. Zu deutlich wird darauf hingewiesen, daß jeder selbst für sein Leben verantwortlich ist und sein Schicksal selbst in der Hand hat. Schade, ohne diese Moral von der Geschicht wäre das Buch gelungener gewesen. Das Ende des Romans jedoch ist einfach wundervoll!


Meine Wertung:
:buchwurm2,5:


Kategorie: Humor / Krimi
Taschenbuch
dtv
218 Seiten
ISBN 3423245336 bzw. 9783423245333