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Jakob Hein: Herr Jensen steigt aus

Verfasst: Montag 25. April 2011, 19:29
von Tirah
Jakob Hein: Herr Jensen steigt aus



Klappentext:
"Herr Jensen, Ihr Verhalten gibt Anlaß zur Sorge…"

Sie sind komisch. Sie sind tragisch. Wir erkennen uns in ihnen wieder und betrachten fortan das Alltägliche mit anderen Augen: Sonderlinge bevölkern seit jeher und mit Vorliebe die Literatur.
Herr Jensen ist einer von ihnen. Herr Jensen arbeitet bei der Post. Sorgfältig, beinahe liebevoll pflegt er seine Zustellungen in die Schlitze der Briefkästen zu schieben. Arbeitet Herr Jensen nicht, denkt er über die geheimen Jagdgründe der Frauen nach, über den unerkannten Sinn unseres Fernsehprogramms oder über die Schwerkraft. Für ihn hätte das Leben immer so weitergehen können.
Eines Tages allerdings wird Herr Jensen von seiner Arbeit freigestellt, um allgemeine Freistellungen vermeiden zu können, wie sein Vorgesetzter Boehm ihm zu erklären versucht. Wenig später schon stellt Herr Jensen fest, daß man einen Wecker, der nicht mehr wecken muß, eigentlich Uhr nennen sollte. Immer seltener verläßt er seine Wohnung. Denn nun ist er einer ganz großen Sache auf der Spur, nur entdecken darf ihn dabei keiner – dafür will Herr Jensen sorgen.

Ist es die hohe Kunst des Nichtstuns, die Herrn Jensen treibt, oder verfolgt er nicht doch einen geheimen Plan?-


Beurteilung:
Auf der Rückseite steht ein Zitat Elke Heidenreichs: "Komisch, leicht, lustig und irgendwie auch gruselig zu lesen."
Bis zur Hälfte des Buches konnte ich keines dieser Adjektive zuordnen und war eher genervt von diesem sonderbaren Herrn Jensen. Dann aber wurde es nach und nach interessant und bei einigen Punkten wurde ich doch nachdenklich. Tatsächlich wird man oft nach seinem Beruf gefragt und dann in eine Schublade einsortiert, um nur ein Beispiel zu nennen.
Natürlich ist Herr Jensen eine Satire und überzogen, das ein oder andere Körnchen Wahrheit ist aber doch enthalten. Trotzdem ist es stellenweise zu langatmig, interessant wird es eigentlich erst im letzten Drittel. Bei nur 134 Seiten ist das aber eindeutig zu wenig.


Meine Wertung:
:buchwurm1,5:


Kategorie: Belletrisitk / Gesellschaftskritik
Hardcover
Piper
134 Seiten
ISBN 3492048579 bzw. 978-3492048576