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Clare Sambrook: Der Freitag nach dem Freitag nach dem Sonnta

Verfasst: Mittwoch 12. Januar 2011, 11:45
von Tirah
Clare Sambrook: Der Freitag nach dem Freitag nach dem Sonntag



Klappentext:
Harry Pickles ist neun Jahre alt. Er schwärmt für Feuerwehrmänner mit knisternden Uniformen. Er liebt den Karneval in Notting Hill, David Beckham und Schokoladeneis. Und er ist der schnellste Läufer seiner Klasse.
Sein kleiner Bruder kann manchmal ganz schön peinlich sein. Eigentlich ist zwischen den beiden aber alles in Ordnung. Bis zu dem einen Tag. Als Dan plötzlich weg ist.


Beurteilung:
Der neunjährige Harry und sein vierjähriger Bruder Danny verstehen sich gut, wenn auch Danny eine kleine Nervensäge sein kann - aber welche kleinen Brüder sind das schließlich nicht? Als ihr Bus bei einem gemeinsamen Schulausflug an einer Raststelle hält, ist Danny bei der Weiterfahrt nicht im Bus, was Harry aber nicht auffällt. Schließlich sitzt er hinten bei den großen Jungs und nicht vorne bei den Babys. Erst bei der Ankunft wird Dannys Verschwinden bemerkt und Harry gibt sich selbst die größte Schuld: er hat nicht auf seinen kleinen Bruder aufgepaßt! Danny bleibt, trotz aller sofort eingeleiteten Suchmaßnahmen und der eingeschalteten Polizei, verschwunden.

Eine Kindesentführung ist ein Alptraum und dieser wird aus der Sicht eines neunjährigen Jungen erzählt. Harrys sichere Welt fällt in Scherben, als Danny nicht wieder auftaucht. Seine Mutter zerbricht an dem Verlust, sein Vater vergräbt sich in Arbeit. Niemand kümmert sich um Harry, in der Schule wird getuschelt, er verliert seine Freunde. Die Mutter kocht nicht mehr und kauft nicht ein, frische Wäsche gibt es nicht. Einzig Harrys Tante versucht zu helfen, wird jedoch von Harrys Mutter zurückgewiesen. Stück für Stück zerbricht alle Sicherheit, die der Neunjährige kannte und die intakte Mittelstandsfamilie zerfällt wie ein Kartenhaus.
Irritierend fand ich anfangs die Rückblenden oder Harrys Träume, mit der Zeit findet man sich aber in diesen Schreibstil hinein. Harrys Erzählweise ist gelungen, denn man sieht die Welt mit den Augen eines Kindes, das verwirrt ist und vieles am Verhalten der Erwachsenen nicht versteht.
Ich habe mich allerdings gefragt, warum der Familie kein Psychologe zur Seite stand oder sie anderweitig Hilfe bekommen haben. Vor allem verstand ich nicht, warum Harry derart allein gelassen wurde.
Die Übersetzung war stellenweise etwas holperig, allerdings nur an wenigen Stellen.


Meine Wertung:
:buchwurm2,5:


Originaltitel: Hide & Seek
Übersetzerin: Anne Rademacher
Kategorie: Familiengeschichte / Drama / Kindesentführung
Taschenbuch
Rowohlt
286 Seiten
ISBN 3499240890 bzw. 978-3499240898