Klappentext:
Ein peruanischer Fischer verschwindet auf offener See. Heerscharen hochgiftiger Quallen belagern die Küste Australiens.
Vor Kanada bleiben die Wale aus. Erst mit wochenlanger Verspätung treffen sie ein, doch die Tiere verhalten sich ungewohnt aggressiv. Unterdessen findet ein Ölbohrteam am Grund der norwegischen See seltsame Würmer mit gewaltigen Zangenkiefern, die sich zu Millionen in den Meeresboden graben. Wie hingezaubert scheinen sie dem Biologen Sigur Johanson, der die Tiere untersucht, um herauszufinden, ob von ihnen einen Gefahr für die Offshore-Industrie ausgeht.
Johanson ahnt, daß hinter den Anomalien mehr steckt als eine Reihe kurioser Zufälle: Etwas wendet das Leben im Meer gegen den Menschen. Zu ähnlichen Schlüssen gelangt auch der indianische Walforscher Leon Anawak, der sich über Nacht mit dem Zusammenbruch des Waltourismus, fanatischen Umweltschützern und dem amerikanischen Militär herumschlagen muß, das plötzlich den Mantel des Schweigens über die Vorfälle zieht. Offenbar wissen die Regierungen der USA und Kanadas mehr über die Bedrohung aus den Ozeanen: Eine Katastrophe dämmert herauf, die den Fortbestand der menschlichen Rasse in Frage stellen könnte. Doch wer oder was löst sie aus?
Die Wissenschaftler müssen erkennen, daß der Mensch über den Planeten, den er vermeintlich beherrscht, weniger weiß als über den Weltraum.
Beurteilung:
Der Schwarm ist ein Bestseller und der ganz große Erfolg für den deutschen Autoren Frank Schätzing. Das Buch stand auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurde mit der Goldenen Feder 2005 ausgezeichnet.
Ganz ehrlich gesagt: ich kann den Hype um dieses Buch nicht so ganz nachvollziehen. Es dauerte lange Zeit, bis ich in der Geschichte wirklich „drin“ war und das Buch spannend fand. Immer wieder wurden wissenschaftliche Exkurse eingeschoben; das Buch mag ja wissenschaftlich einigermaßen fundiert sein, für den Spannungsaufbau ist das aber nicht gerade förderlich. Erst nach rund einem Drittel wurde es richtig spannend und entwickelte sich stellenweise zum Pageturner. Leider blieb diese Spannung nicht konstant bis zum Ende erhalten.
Ein guter Ansatz ist die Kritik an der Umwelt- insbesondere der Meeresverschmutzung und an der Überfischung der Meere und dem Ölabbau. Die Idee, wer sich im Roman für diese „Umweltzerstörung“ rächt, ist originell. Deutschland spielt übrigens eine relativ große Rolle (man merkt, daß das Buch nicht von einem Amerikaner geschrieben wurde) und die Protagonisten sind sympathisch (Greywolf am meisten). Politiker z.B. werden zwar nicht namentlich genannt, man hat aber sofort ein Bild vor Augen, um wen es sich handelt.
Dabei fand ich die Handlung um Anawak interessanter als die Erlebnisse von Johanson. Aber lange Zeit wird immer nur auf Anawaks geheimnisvollen Hintergrund angespielt, ohne daß dieser endlich einmal geklärt wird. Auch der große Showdown am Ende war mir viel zu klischeehaft. Überhaupt erinnerte mich das Ende zu sehr an einen Science Fiction-Thriller.
Mit weniger Seiten und durchgängigem Spannungsbogen wäre es ein großartiges Buch, so aber kann ich nur die Hälfte der „Höchstpunktzahl“ vergeben…
Meine Wertung:
Kategorie: Thriller / Ökologie
Taschenbuch
Fischer
989 Seiten
ISBN: 3596164532 bzw. 9783596164530