Klappentext:
Am achten Tag ging Gott in Therapie
Jakob Jakobi hat das Glück verlassen - wenn der Psychotherapeut denn je welches hatte.
Geschieden, pleite, beruflich gescheitert und eine blutige Nase vom Neuen seiner Ex: So gebeutelt trifft Jakobi auf Abel Baumann, einen ebenfalls glücklosen Zirkusclown. Der leidet offenbar an einer kuriosen Persönlichkeitsstörung, denn er hält sich für Gott. Und sucht einen Therapeuten.
Jakob ist fasziniert von den vielfältigen, aber seiner Meinung nach komplett irdischen Talenten des sympathischen Spinners. Doch bald ist der Psychologe nicht mehr so sicher, mit wem er es wirklich zu tun hat. Und wer hier eigentlich wem hilft ...
"Vor Ihnen sitzt der liebe Gott höchstpersönlich", erklärt mein Gegenüber und wischt sich die Lachtränen aus dem Gesicht.
Wir schweigen.
"Witzig", sage ich nach einer Weile und gebe mich unbeeindruckt. "Ich hab Sie mir immer anders vorgestellt."
Baumann hebt den Zeigefinger und sagt mit gespielter Strenge: "Das ist verboten. Man darf sich kein Bild von mir machen."
"Na, immerhin scheint Gott Humor zu haben", sage ich.
Baumann nickt. "Es bleibt Gott nichts anderes übrig, als die Dinge mit Humor zu nehmen." Sein Lächeln verwandelt sich in einen Anflug von Melancholie. Nachdenklich schaut er zu Boden. "Es ist die Wahrheit, Dr. Jakobi. Ich bin es wirklich." Er beugt sich vor und sieht mir nun direkt in die Augen. "Ich bin Gott. Und ich bin, unter uns gesagt, ziemlich im hintern. Es wäre also schön, wenn Sie mir helfen könnten, Doktor."
Beurteilung:
Gott begibt sich in Therapie? Bei einem Psychotherapeuten, der selbst mehr als angeschlagen ist? In Verkleidung eines Zikusclowns? Klingt abgedreht? Ist es auch!
Dabei ist Gott alias Abel Baumann allerdings von der ersten Zeile an ungeheuer sympathisch. Und wenn man die Vorliebe Jesu für die Randfiguren der Gesellschaft bedenkt, an wen sonst sollte Gott sich wenden als an einen Therapeuten, der selbst am Boden liegt?
Der Autor spielt geschickt mit dem Leser, denn genau wie Jakob Jakobi ist auch der Leser nie sicher, ob Abel Baumann wirklich der ist, der zu sein er vorgibt. Dabei ist die Geschichte ungeheuer liebenswert geschrieben und stellenweise sehr komisch, wobei ein großer Teil Tragikkomödie dabei ist.
"Und Gott sprach: Wir müssen reden!" ist eine charmante Geschichte, die sich sehr flüssig liest und dabei sowohl Gläubige als auch Nicht-Gläubige ansprechen wird - und mit gerade einmal 270 Seiten genau richtig für einen entspannten Nachmittag oder gemütlichen Abend!
Meine Wertung:
Kategorie: Humor / Philosophie / Religion
Taschenbuch
Wunderlich
270 Seiten
ISBN 3499259818 bzw. 9783499259814