Matt Haig: Die Radleys
Klappentext:
Lernen Sie die Radleys kennen, eine total verbissene Familie!
Auf den ersten Blick wirken sie wie eine ganz normale Familie: Vater Peter ist Arzt, Mutter Helen kümmert sich um die beiden pubertierenden Kinder Clara und Rowan. Doch warum erstickt Peter fast am thailändischen Salat, warum nimmt jedes Tier vor Clara Reißaus und warum kann Rowan nachts nicht schlafen und hat trotz Lichtschutzfaktor 60 Probleme mit der Haut?
Das Geheimnis der Radleys ist so unfassbar wie offensichtlich: Sie sind abstinente Vampire!
Vor diesem Augenblick hat sich Helen Radley ein Leben lang gefürchtet: Sie und ihr Mann müssen ihren Kindern endlich sagen, was mit ihnen los ist, nachdem ihre Tochter Clara in Notwehr kräftig zugebissen hat - jetzt gibt es eine Leiche und ein dickes Problem. Ihr Mann Peter ruft gegen ihren Willen seinen Bruder, den charismatischen und ganz und gar nicht abstinenten Will zur Hilfe.
Während die Kinder noch zu verstehen versuchen, was diese Enthüllung für ihr weiteres Leben bedeutet, sich Helen um Schadensbegrenzung bemüht und Peter darüber nachdenkt, ob nicht doch ein gelegentlicher Tropfen Blut dem Wohlbefinden förderlich ist, bricht Will in die ländliche Idylle ein und stiftet zusätzlichen Unfrieden. Zwar kann er zunächst die Polizei von der Unschuld Claras überzeugen, doch dann erwachen neue Lüste, die die ganze Familie an den Rand der Katastrophe bringen…
Beurteilung:
Ich muss ja gestehen, daß mir das Cover der gebundenen Ausgabe deutlich besser gefällt, es ist dezent und doch aussagekräftig. Aber schließlich kommt es ja auf den Inhalt an.
Die Radleys mögen zwar auf Blut verzichten und das "Handbuch für Abstinenzler" auf dem Nachtschrank liegen haben, aber sie sind bei weitem nicht so kuschelig wie ihre Artgenossen in den "Biss"-Romanen Stephenie Meyers. Tatsächlich schlagen sie sich mit einer ganzen Reihe von Problemen herum, die auch Normalsterblichen zu schaffen machen: die Organisation des Alltags, eine schal gewordene Ehe, die ganz normalen Teenager-Probleme der Kinder und die Frage, was es zum Diner geben soll, wenn die Nachbarn kommen. Die seufzende Romantik einiger Vampir-Schmonzetten sucht man hier vergebens, hier regiert der graue, ganz normale Alltag.
Als aber Clare eines Tages in Notwehr zubeißt, sieht ihr Vater keine andere Lösung, als seinen Bruder zu Hilfe zu rufen. Und der ist nicht nur seit Jahren in seine Schwägerin Helen verliebt, sondern vor allem ein Vampir vom alten Schlage, der einem Horrorroman entsprungen sein könnte - und zwar einem besonders bluttriefenden.
"Die Radleys" fängt so harmlos an und legt dann zu - und zwar an Spannung, aber auch an Witz. Leider geht die Spannung immer wieder verloren, wenn etwa Rowan seinen depressiven Gedanken nachhängt oder aber Will immer wieder verliebt an Helen denkt.
Auch das Lachen bleibt dem Leser ab und an im Halse stecken, zu traurig ist im Grunde die ganze Situation: die Ehe steht kurz vor dem Ende, Helen und Peter haben sich schon lange auseinandergelebt und versuchen krampfhaft, den Schein zu wahren. Es ist also keineswegs ein so witziger Roman, wie der Klappentext verspricht.
Das Gesamtbild jedoch machts und das läßt den Roman dann wieder stimmig werden: trotz aller Schwierigkeiten sind die Personen nämlich sympathisch und man wünscht ihnen alles Gute (na ja, außer Will vielleicht). Aber kann es für Vampire ein HappyEnd geben, nachdem sie geoutet sind?
"Die Radleys" ist ein etwas anderer Vampirroman, der die gängigen Klischees vermeidet - und gerade deshalb besonders lesenswert ist.
Meine Wertung:
Originaltitel: The Radleys
Übersetzerin aus dem englischen: Friederike Levin
Kategorie: Vampire
Kiepenheuer & Witsch
Hardcover
425 Seiten
ISBN 3462042335 bzw. 9783462042337
Matt Haig: Die Radleys
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Matt Haig: Die Radleys
My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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