Åsa Larsson: Weiße Nacht

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Tirah
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Åsa Larsson: Weiße Nacht

Beitrag von Tirah »

Åsa Larsson: Weiße Nacht



Klappentext:
Mord in der Mittsommernacht: Eine Pastorin wird tot in der Kirche von Kiruna aufgefunden. Sie wurde erschlagen und dann unter der Kirchenorgel aufgehängt. Verdächtige gibt es viele, denn ihr radikales Engeagement für Frauen in Not war einigen Männern ein Dorn im Auge. Ein ausreichendes Motiv für ein grausames Verbrechen? Rebecka Martinsson wird schneller in den Fall hineingezogen, als ihr lieb ist…


Allgemeines:
„Weiße Nacht“ ist der zweite Band um die schwedische Anwältin Rebecka Martinsson:

1. Sonnensturm (Solstorm)
2. Weiße Nacht (Det blod som spillts)
3. Der schwarze Steg (Svart Stig)
4. Bis dein Zorn sich legt (Till des din vrede upphör)


Beurteilung:
Mildred Nilsson ist Pastorin in der nördlichsten schwedischen Stadt, Kiruna. Allerdings sind die Meinungen über sie in der Stadt zwiegespalten: die einen verehren sie, die anderen hassen sie. Mildred sagt ihre Meinung klar und laut und setzt sich kompromisslos vor allem für benachteiligte Frauen ein. Vielen Männern paßt das nicht und so sind Drohungen an der Tagesordnung. Auch ihr Kollege Stefan Wikström mag sie nicht, allerdings hat er aus Prinzip etwas gegen Frauen auf der Kanzel. Wurde Mildred ermordet, weil sie festgefahrene Strukturen im Ort sprengte oder gab es da ein ganz anderes Motiv?
Rebecka Martinsson ist aus beruflichen Gründen in Kiruna und bei dem Mord an einer Geistlichen klingeln bei ihr sämtliche Alarmglocken. Hat sie doch selbst gerade erst mit einem solchen Fall zu tun gehabt...

Wie auch schon der erste Teil, "Sonnensturm", war auch dieser Band flüssig zu lesen: spannend geschrieben und mit interessanten Charakteren. Trotzdem kann ich kein positives Urteil abgeben. Rebecka hat sicher im ersten Teil Furchtbares durchgemacht, aber ihr Zaudern und Zögern nervte hier. Auch ihre Beziehung zu ihrem Chef könnte langsam eine Klärung vertragen. Die Kommissarin Anna-Maria Mella hingegen hat mir auch in diesem Roman besonders gefallen, sie ist einfach glaubwürdig. Zwischen Beruf, Familie und Haushalt reibt sie sich auf, bleibt dabei aber überzeugend menschlich.
Der Mordfall selbst ist spannend und es wird deutlich, wie sehr die Pastorin polarisiert hat. Dabei fand ich sie eher sympathisch, wenn auch ihre Versuche, die verkrusteten Strukturen in der Kleinstadt aufzubrechen, dem Kampf gegen Windmühlen glichen. Viele Personen hatten ein Mordmotiv und erst am Ende wird der Täter offenbar. Das allerdings ging mir entschieden zu schnell und vor allem nicht überzeugend genug. Das tatsächliche Mordmotiv konnte ich nicht nachvollziehen, genauso wenig wie Rebeckas Beteiligung am Showdown. Fast hatte ich den Eindruck, als hätte die Autorin sie um jeden Preis irgendwie unterbringen müssen.
Den Handlungstrang um die Wölfin habe ich komplett überblättert, der Sinn dieser Seiten hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Mildred war Wolfsschützerin, aber warum wurden deshalb ganze Seiten über das Leben einer einzelnen Wölfin eingestreut? Nur um Parallelen zu den Hauptpersonen wie Mildred oder Rebecka aufzuzeigen, waren diese Passagen einfach zu lang und nicht zum Rest des Krimis passend.


Meine Wertung:
:buchwurm1,5:


Originaltitel: Det blod som spillts
Übersetzerin: Gabriele Haefs
Kategorie: Krimi / Schweden
Taschenbuch
btb
383 Seiten
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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Tirah
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Re: Åsa Larsson: Weiße Nacht

Beitrag von Tirah »

Noch ein Spoiler:
Achtung Spoiler!
Das Motiv des Täters hat mich nicht überzeugt, ich fand es unglaubwürdig, besonders den Mord an Stefan Wikström. Das passive Verhalten des Probstes war für mich gelinde gesagt merkwürdig, ebenso wie Lisas Selbstmord. Auch die Art des Selbstmordes hat mich gestört - ich habe etwas gegen Selbstmörder, die andere mitreißen wie in diesem Fall den LKW-Fahrer, der ihr entgegenkam.


Momentan gibt es die ersten beiden Teile der Serie übrigens in einem Sammelband:

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