Petra Gerster & Christian Nürnberger: Charakter

Fach- und Sachbücher, trocken bis halbtrocken
Antworten
Benutzeravatar
Tirah
Druide
Druide
Beiträge: 2168
Registriert: Sonntag 17. Dezember 2000, 20:01
Wohnort: Gorond im Lande Gimmonae

Petra Gerster & Christian Nürnberger: Charakter

Beitrag von Tirah »

Petra Gerster & Christian Nürnberger: Charakter

Worauf es bei Bildung wirklich ankommt



Klappentext:
Was das Herz, den Kopf, die Seele prägt: ein leidenschaftliches Plädoyer für Charakter und Haltung
Bildung - das war einmal mehr als technisches Wissen und glattes Funktionieren. Bildung betraf einmal den ganzen Menschen, seine tägliche Lebensführung, seine Werte, seine Kultur, seine Leidenschaften und seine Verantwortung der Welt gegenüber. Zur Bildung gehörte einmal all das, was den Charakter formt. Eine solche Charakterbildung ist heute notwendiger denn je. Es herrscht Mangel an reifen, echten Persönlichkeiten, die die drängenden Probleme unserer Zeit mit Originalität, Mut und Eigensinn anpacken. Petra Gerster und ­Christian Nürnberger plädieren vehement dafür, das knappe Gut Charakter zu fördern - und zeigen, wie der Charakter reift, ein Leben lang.


Beurteilung:
In verschiedenen Kapiteln beleuchten die Autoren den Begriff "Charakter" und seine Herkunft, den man nach Lektüre dieses Buches mit dem Begriff "moralische Werte" gleichsetzen kann. Sie bemängeln, daß im heutigen Bildungssystem kein Platz mehr ist für die Vermittlung moralischer Werte, sondern daß es nur um die Vermittlung reinen Wissens geht. Schüler werden mit Fachwissen überfrachtet, um auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar zu sein, für die Vermittlung von Werten außerhalb des vorgegebenen Lehrplanes ist kein Platz. Zugleich jedoch erklären sie, daß die Generation Anfang des 20.Jahrhunderts zu den am besten Gebildetsten gehörte, was jedoch keinesweg vor dem Nationalsozialismus schützte. "Goethe schützt vor Goebbels nicht", lautet die entsprechende Kapitelüberschrift.

Bildung ist eng verbunden mit Geld, die Ökonomie regiert, Schulzeiten werden gekürzt. Doch warum muß Kindern, die eine durchschnittliche Lebenserwartung von mehr als 80 Jahren haben werden, ein Jahr des Gymnasiums gestrichen werden? Die Zeit zum Lernen scheint knapp zu sein, die Zeit zum Geldverdienen wird höher bewertet.
Vergessen darf man bei aller Kritik jedoch auch nicht, daß man die Vermittlung von moralischen und ethischen Werten nicht nur der Schule überlassen kann, hier sind vor allem die Eltern gefordert.

Soweit ist das also alles nicht Neues, womit sich die Frage nach der Zielgruppe stellt: für die, die das Buch lesen, sind diese Gedankengänge nur bedingt neu. Diejenigen, die angesprochen werden müssten, werden dieses Buch wohl kaum lesen.


Meine Wertung:
:buchwurm2,5:


Kategorie: Sachbuch / Erziehung
Hardcover
Rowohlt
267 Seiten
ISBN 3871346799 bzw. 9783871346798
Bild

My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
Antworten

Zurück zu „Trockene Blätter“