John Boyne: Der Junge im gestreiften Pyjama

Aus der Baumschule: Kinder- und Jugendliteratur
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Tirah
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John Boyne: Der Junge im gestreiften Pyjama

Beitrag von Tirah »

John Boyne: Der Junge im gestreiften Pyjama



Klappentext:
Die Geschichte von "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist schwer zu beschreiben. Normalerweise geben wir an dieser Stelle ein paar Hinweise auf den Inhalt, aber bei diesem Buch - so glauben wir - ist es besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht. Wer zu lesen beginnt, begibt sich auf eine Reise mit einem neunjährigen Jungen namens Bruno. (Und doch ist es kein Buch für Neunjährige.) Früher oder später kommt er mit Bruno an einen Zaun. Zäune wie dieser existieren auf der ganzen Welt.


Allgemeines:
Der Roman wurde 2008 unter der Regie von Mark Herman verfilmt. Die Hauptrollen spielten Asa Butterfield und Jack Scanlon.


Beurteilung:
Der Klappentext ist ja nun wahrlich nicht aussagekräftig, aber das soll so sein. Die eigentliche Handlung ist schnell erzählt: Der Vater des neunjährigen Brunos wird aus Berlin aufs Land versetzt und Bruno haßt diesen Umzug, er will in Berlin bei seinen Freunden bleiben. Denn das neue Haus ist nicht nur kleiner, es gibt dort auch keine Kinder zum spielen. Das heißt, da sind natürlich die Kinder auf der anderen Seite des Zaunes, die den ganzen Tag in gestreiften Pyjamas herumlaufen dürfen - doch warum darf Bruno nicht mit ihnen spielen?

Die Bewertung dieses Buch fällt mir ein wenig schwer. Es ist ein Jugendbuch (die Verlagsempfehlung lautet ab 12 Jahren) und von daher in einfachem Stil geschrieben, erzählt wird aus der Perspektive des neunjährigen Brunos. Dabei störten mich verfremdete Begriffe wie "Furor" oder "Aus-Wisch", auch wenn das Buch den Untertitel "Eine Fabel" trägt. Ich bin mir immer noch nicht sicher, welche Zielgruppe der Autor ansprechen will: Jugendliche mit Vorkenntnissen des Holocausts oder diejenigen, die sich mit diesem Thema vorher noch nicht beschäftigt haben? Letzere wird auch ein solches Buch nicht ansprechen, erstere dürften sich an der Vereinfachung stören. Die Geschichte an sich jedoch ist interessant und besonders das Ende macht nachdenklich. Insgesamt ist dieses Buch trotz des interessanten Ansatzes für Erwachsene jedoch viel zu einfach gestrickt - für Kinder mag es bedingt geeignet sein, wenn ich auch nicht glaube, daß es einen derart naiven Neunjährigen geben kann. Wußte ein neunjähriger Junge im Dritten Reich, circa um 1943 und Sohn eines hochrangigen Nazi-Offiziers, wirklich nicht, daß die Juden als "die Bösen" galten und hatte noch niemals etwas von Juden gehört - und wußte nicht, wer Hitler war?
Einem Zwölfjährigen würde ich da andere Literatur geben, etwa "Damals war es Friedrich" oder "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", nicht zu vergessen natürlich "Das Tagebuch der Anne Frank".


Meine Wertung:
:buchwurm1,5:


Originaltitel: The Boy in the Striped Pyjamas
Übersetzerin aus dem englischen: Brigitte Jakobeit
Kategorie: Jugendbuch / historisch / Drittes Reich / Judenverfolgung
Taschenbuch
Fischer
270 Seiten
ISBN 3596806836 bzw. 9783596806836
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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Tirah
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Re: John Boyne: Der Junge im gestreiften Pyjama

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Der Link zur Verfilmung:

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