Connie Willis: Die Farben der Zeit

Vor und zurück durch die Zeit
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Tirah
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Connie Willis: Die Farben der Zeit

Beitrag von Tirah »

Connie Willis: Die Farben der Zeit

oder
ganz zu schweigen von dem Hunde
und
wie wir des Bischofs Vogeltränke schließlich doch noch fanden
:rofl:




Klappentext:
Der Traum aller Geschichtsstudenten wird wahr, als die Universität Oxford die Möglichkeit anbietet, mittels Zeitmaschine in die Vergangenheit zu reisen und Geschichte tatsächlich vor Ort zu studieren. Doch was so aufregend klingt, führt bald zu den skurrilsten Verwicklungen und Löchern im Raumzeitgefüge - und schließlich ist man nur noch mehr damit beschäftigt, mit Ach und Krach den korrekten Gang der Historie zu retten…


Allgemeines:
Ich habe das Buch im Januar dieses Jahres in der deutschen Ausgabe gekauft. Mittlerweile ist die deutsche Ausgabe nur noch gebraucht erhältlich, neu ist das Buch nur noch im englischen Original zu bekommen. Wieder einmal ein Beispiel dafür, wie schnell deutsche Ausgaben vom Markt genommen werden…


Beurteilung:
Der Klappentext stimmt und stimmt doch wieder nicht. Tatsächlich ist es so, daß die Universität Oxford Anfang des 21.Jahrhunderts die Möglichkeit der Zeitreise entdeckt hat. Jetzt schreibt man das Jahr 2057 und nur bestimmten Wissenschaftlern ist die Zeitreise gestattet. Allerdings immer weniger zu Forschungszwecken: die einflußreiche Lady Schrapnell (nomen est omen) hat es sich in den Kopf gesetzt, die Kathedrale von Coventry originalgetreu wiederaufzubauen. Leider wurde die Kathedrale 1940 von deutschen Bomben zerstört und Lady Schrapnell hetzt jetzt Historiker in die Vergangenheit, um Gegenstände aus der Kathedrale zu beschaffen. So beauftragt sie den Historiker Ned Henry „des Bischofs Vogeltränke“ zu beschaffen, koste es, was es wolle! Ned springt quer durch die Zeit um die verschollene „Vogeltränke“ zu finden, bei der es sich um eine äußerst häßliche, gußeiserne Blumenschale handelt. Dabei zieht er sich die Zeitreisekrankheit zu, die sich in Hörschwierigkeiten, Verwirrung und Rührseligkeit äußert. Damit er sich erholen kann (und vor Lady Schrapnell in Sicherheit ist), wird er kurzerhand ins Viktorianische Zeitalter geschickt - allerdings mit dem Haken, daß er eine bestimmte Sache zu einer bestimmten Zeit bei einer bestimmten Person abliefern soll. Danach könne er sich in Ruhe erholen. Nur leider bekommt er aufgrund seiner Schwerhörigkeit nicht mit, was er wem wann übergeben soll…

Die ganze Geschichte ist einfach aberwitzig: streckenweise zum Schreien komisch, manchmal aber auch zum Wände krallen nervend!
Der Anfang hat mich sehr irritiert, denn man wird mitten in die Geschichte hineingeworfen, was aber andererseits gut zu Ned Henrys Verwirrung paßt. Kaum ist er im Oxford des Jahres 1888 gelandet, werden immer wieder viktorianische Dichter zitiert, was den Lesefluß doch gestört hat. Zum Glück werden diese Zitate weniger, dafür gibt es viele Anspielungen auf den Roman Drei Mann in einem Boot von Jerome K. Jerome.
Das Ende ist etwas zu lang gezogen, da hätten ein paar Seiten weniger nicht geschadet, zumal recht schnell klar wird, worauf alles hinausläuft.
Bis auf diese kleinen Schwachstellen aber ist der Roman hervorragend: die Atmosphäre ist gelungen, die Romanze zum dahinschmelzen, die Charaktere durchweg glaubwürdig und der Humor umwerfend. :rofl:


Meine Wertung:
:buchwurm2,5:

Originaltitel: To say nothing of the Dog or how we found the Bishop’s Bird Stump at last
Übersetzer: Christian Lautenschlag
Kategorie: Fantasy / Humor / Zeitreise
Heyne
719 Seiten
ISBN: 3453187830
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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