Thomas Finn: Der Funke des Chronos

Vor und zurück durch die Zeit
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Gesior
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Thomas Finn: Der Funke des Chronos

Beitrag von Gesior »

Thomas Finn: Der Funke des Chronos



Klappentext

Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände gerät der Medizinstudent Tobias mit einer Zeitmaschine ins Hamburg des Jahres 1842. Dort erwartet ihn, statt der Idylle der biedermeierliche Hansestadt, nur Chaos und Hysterie. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und versetzt die Bewohner in Angst und Schrecken. Der Zeitreisende gerät ins Visier der Polizei und wird selbst der Morde verdächtigt. Als Tobias dann auch noch in einen Strudel rätselhafter Freimaurerverschwörungen hineingezogen wird, scheint die Katastrophe perfekt – doch da kommt ihm plötzlich der berühmte Dichter Heinrich Heine zu Hilfe.

1842, am Vorabend des Großen Brands von Hamburg, hat Heinrich Heine eine schicksalhafte Begegnung: Er trifft Tobias, einen Zeitreisenden aus dem 21. Jahrhundert.
Gemeinsam begeben sich die Beiden auf eine abenteuerliche Reise und decken ein uraltes Familiengeheimnis auf. Doch damit geraten sie mitten in eine Verschwörung von ungeahnten Dimensionen.
Freimaurer, Alchimisten und Erfinder knüpfen ein bedrohliches Netz um den berühmten Dichter und den jungen Mann aus der Zukunft. Und so wird Tobias' Suche nach der mysteriösen Zeitmaschine unversehens zu einer Achterbahnfahrt voll tödlicher Überraschungen - bis mit dem Ausbruch des Großen Brands die Hölle ihre Pforten öffnet.
In der Tradition von H.G.Wells' berühmtem Roman "Die Zeitmaschine" spinnt Thomas Finn einen phantastischen Thriller um Deutschlands größten Dichter

Beurteilung:

Historisch belegte Figuren auf Grund intensiver Recherchen verquickt mit einer rasanten fiktiven Geschichte im Stil von Dan Brown. Dabei sehr treffende Sprache und Wortwahl. Aber nicht die allzu brutalen Cliffhanger des Spitzensellers. Thomas Finn geht mit dem Leser rücksichtvoller um, ohne jedoch weniger spannend zu schreiben.
Sehr gut gefallen haben mir die präzise gezeichneten und absolut glaubwürdigen Charaktere.
Nicht nur Tobias, der Zeitreisende und Protagonist des Romans. Auch andere Hauptpersonen wie der intelligente, pflichbewusste Polizeiaktuar Kettenburg, der unsympathische, arrogante Arzt de Lagarde, ein gewisser Jochen Borchert, der als Nachtwächter und Polizeigehilfe nicht nur mit seiner zum Lächeln herausfordernden große Familie beeindruckt.
Die beschriebenen Örtlichkeiten tauchen vor meinem Auge auf und ich kann mich hineinversetzen. Noch jetzt habe ich die Kleidung und manche Orte vor Augen.
Ein weitere Pluspunkt ist die genaue Einbettung der Geschichte in Ort und Zeit. Hamburger und Hamburgkenner werden sicher nicht wenige Plätze, Gebäude und Straßen wiedererkennen.
Insgesamt taucht der Leser tatsächlich in die Biedermeierzeit ein und begleitet die Personen bei ihren spannenden Handlungen.
Ein gut recherchiertes und logisch stimmiges Buch, das mit Begegnungen bekannter Persönlichkeiten nicht spart. Sicher auch eine Hommage an H.G. Wells, der mit „Die Zeitmaschine“ wohl das bekannteste Buch über Zeitreisen schrieb. Und das Ganze fesselnd präsentiert.

Ich habe das Buch zügig verschlungen und ich habe es wirklich genossen
Das empfehle ich auch anderen.

Dafür gibt es von mir

:buchwurm2,5:

Ich schwankte zwischen phantastischen Blättern und welken. Da sich der Roman aber überwiegend im historischen Umfeld abspielt (nach Romanseiten oder -zeilen gerechnet), habe ich mich für diesen Standort entschieden. Es gibt aber genauso trifftige Gründe für den Phantastischen Zweig.
Seien Sonne, Wind und Wasser sanft um Euch und die Götter Euch wohlgesonnen!
GESIOR PALARE MIRRO
scolastcus artum arcanum. dominus mysteriorum. magister magicum.

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Tirah
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Beitrag von Tirah »

Danke für die tolle Rezi! :D
Ich habe das Buch nämlich auf meiner Wunschliste stehen und habe schon überlegt, ob sich der Kauf wohl lohnt, immerhin gibt es das Buch ja noch nicht als Taschenbuch.
Deine Rezension finde ich aber klasse und das Buch bleibt auf dem Wunschzettel (Weihnachten naht... :mrgreen: )


P.S.: Ich habe mir erlaubt, unter Dein Posting den Amazon-Link einzufügen
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Tirah
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Beitrag von Tirah »

Was lange währt, wird endlich gut: zum diesjährigen Geburtstag bekam ich die Taschenbuchausgabe geschenkt! :o




Zum überwiegenden Teil spielt der Roman im Hamburg des Jahres 1842. Und ich muß gestehen: ich habe Heimweh bekommen. Der Autor schildert die Stadt und ihre Bewohner sehr lebendig, man sieht es geradezu vor sich. Erst recht, wenn man die Stadt kennt. Besonders gefallen hat mir das Hamburgische. :lol: Für mich allerdings ein Minuspunkt: es war kein richtiges Plattdeutsch, sondern eher "missingsch" - reines platt hätte mir persönlich besser gefallen. Aber damit wäre dieses Buch dann wirklich nur etwas für Norddeutsche geworden und das wäre schade, denn diesem Buch würde ich eine weite Verbreitung wünschen.
Die Geschichte selbst ist sehr spannend erzählt, die Charaktere sind sympathisch. Mir hatte es vor allem der Polizist Borchert angetan und seine unglaubliche Familie - immer wieder zauberte er einen passenden Verwandten aus dem Hut. :rofl:
Auch die Hommage an H.G. Wells ist gelungen und bereits bei der ersten Beschreibung der Zeitmaschine sah ich die Maschine aus der Verfilmung mit Rod Taylor vor mir. ;)
Lediglich das Ende konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Es war, als wäre dem Autor gerade noch eingefallen, daß er ja eine Zeitreisegeschichte und keinen historischen Roman schreiben wollte und hätte mal eben ein paar passende Elemente eingestreut.


Ich schließe mich Gesior an:
:buchwurm2,5:
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