Tim Powers: Die Tore zu Anubis Reich

Vor und zurück durch die Zeit
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Tirah
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Tim Powers: Die Tore zu Anubis Reich

Beitrag von Tirah »

Tim Powers: Die Tore zu Anubis Reich

                       

Klappentext:
Magie regiert das London des Jahres 1810 und dunkle Kräfte haben sich verschworen, um das Rätsel der Unsterblichkeit zu lösen...

Professor Doyle ist Literaturliebhaber und Biograph des romantischen Dichters Samuel Taylor Coleridge. Da erhält er ein verlockendes Angebot: Er soll den reichen Industriellen Darrow auf eine Reise ins 19.Jahrhundert begleiten. Vordergründig geht es um einen Vortrag Coleridges. In Wirklichkeit will der schwerkranke Darrow unsterblich werden. Helfen soll ihm dabei ein Magier, der mit anderen Menschen den Körper tauschen kann und im Zeichen des ägyptischen Gottes Anubis einen Weg gefunden hat, die Zeit zu überwinden. Ob sein Begleiter dabei den Tod findet, ist ihm völlig gleichgültig.


Allgemeines:
Wie so oft ist die deutsche Ausgabe nur noch antiquarisch erhältlich (die letzte deutsche Auflage ist von 2008). Die englische Ausgabe ist dagegen als Neuware zu beziehen.


Beurteilung:
Als Professor Doyle das Angebot erhält, eine Zeitreise ins London des 19.Jahrhunderts zu unternehmen, sagt er begeistert zu. Für einen Abend soll er das alte London kennenlernen. Alles klappt, bis es an die Heimreise geht: Doyle wird von seinen Gefährten getrennt und verpaßt den Rücksprung. Gestrandet in einer ihm völlig fremden Welt versucht er, sich durchzuschlagen und gerät zwischen die Fronten zweier rivalisierender Bettlerbanden. Und welche Rolle spielen die mysteriösen Zigeuner?

Der Anfang des Buches ist stimmig, zumindest so lange, bis Magie ins Spiel kommt. Dann nämlich beginnt es, verworren zu werden und der Leser verliert leicht die Übersicht zwischen den verschiedenen Fraktionen und ihren Zielen. Zwar sind einzelne Personen gut herausgearbeitet, aber ich hatte doch das Gefühl, daß mir einiges an Hintergrundwissen fehlte. Dabei spielt der Dichter Coleridge an sich gar keine so große Rolle.
Brendan Doyle ist schon bald auf der Flucht und es scheint, als würde er zwischen den einzelnen Interessengruppen zum Pingpong-Ball. Daraus ergibt sich das Tempo der Geschichte, das von gruseligen Verstecken über eine Gefangennahme bis zur abenteuerlichen Flucht und einer Romanze so ziemlich alles bereithält. Besonders gelungen sind die Gedanken über Zeitparadoxien, die Brendan beschäftigen: Wenn der Dichter Ashbless ein bestimmtes Gedicht gar nicht verfaßt hat, wie konnte Brendan dann eine wissenschaftliche Arbeit darüber veröffentlichen?
Verwirrend wird es dann, wenn es um Körperwechsel geht - in diesem Buch werden die Körper gewechselt wie anderenorts die Hemden und wer steckt wann in wessen Körper?
Insgesamt fand ich den Roman zwar stimmig und auch gar nicht schlecht, wirklich überzeugen konnte er mich jedoch nicht. Vieles war mir zu verworren, manches zu langatmig und einige der Hauptpersonen schlicht zu unsympathisch.


Meine Wertung:
:buchwurm1,5:


Originaltitel: The Anubis Gates
Übersetzer: Walter Brumm
Kategorie: SciFi / Zeitreise
Piper
Taschenbuch
573 Seiten
ISBN 3492291678 bzw. 978-3492291675
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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