Eva Baronsky: Herr Mozart wacht auf

Vor und zurück durch die Zeit
Antworten
Benutzeravatar
Tirah
Druide
Druide
Beiträge: 2168
Registriert: Sonntag 17. Dezember 2000, 20:01
Wohnort: Gorond im Lande Gimmonae

Eva Baronsky: Herr Mozart wacht auf

Beitrag von Tirah »

Eva Baronsky: Herr Mozart wacht auf



Klappentext:
"Solange es nur Musik gab, war er bereit, in jeder Welt zurechtzukommen."

Am Vorabend hat er noch auf dem Sterbebett gelegen. Nun erwacht Wolfgang Amadé Mozart an einem unbekannten Ort und - wie ihm nach und nach klar wird - in einer fremden Zeit. Die Ungeheuerlichkeit seiner Zeitreise ins Jahr 2006 kann er sich nur mit einem göttlichen Auftrag erklären: Er soll endlich sein Requiem beenden.
Als wunderlicher Kauz und lebender Anachronismus irrt Wolfgang durch das moderne Wien, wagt nicht mehr, sich Mozart zu nennen und scheitert an U-Bahntüren und fehlenden Ausweisen. Einzig die Musik dient ihm als Kompass, um sich in der erschreckend veränderten Welt zu orientieren. Zur Seite stehen ihm ein polnischer Stehgeiger, das Mädchen Anju und seine Lust, hergebrachte Harmonien auf den Kopf zu stellen. Doch je länger sich Wolfgang in der fremden Zeit aufhält, desto drängender wird die Frage, was ihn erwartet, wenn er das Requiem vollendet hat.


Beurteilung:
Zeitreise einmal anders herum: jemand aus der Vergangenheit verirrt sich in die Gegenwart. Diese Konstellation ist selten und der Sprung vom Jahr 1791 ins Jahr 2006 ist gewaltig. Umso schöner ist es, daß Mozart sich nicht innerhalb von wenigen Tagen mühelos in unserer modernen Welt zurechtfindet. Im Gegenteil: die Anpassungsschwierigkeiten sind gewaltig und so manches Mal erscheint der berühmte Musiker nicht "alltagstauglich" zu sein. Zu verschieden sind seine Auffassungen zum Beispiel wenn es um das Einhalten von Terminen geht.
Oft habe ich mich bei Zeitsprunggeschichten gefragt, wie die Protagonisten sich so schnell so mühelos in der fremden Zeit zurechtfinden und auch die gängige Alltagssprache sofort beherrschen. Auch hier bildet Herr Mozart die löbliche Ausnahme: er spricht auf eine altmodische Art, sehr verschnörkelt und für heutige Ohren ungewohnt. So sind auch seine Briefe völlig anders geschrieben als alles, was man heute liest und selbst die Rechtschreibung paßt zur Ausdrucksweise.
Mozart selbst überzeugt vor allem durch seinen Humor, der ihn ungeheuer sympathisch macht. Aber welchen Namen soll er als den seinen angeben: Wolfgang Amadé Mozart? Was passiert, als er es tut, stimmt nachdenklich.
Die Geschichte selbst ist flüssig und glaubwürdig, es macht Spaß, Mozarts Abenteuer zu lesen und mitzufühlen. Nur mit dem Ende war ich nicht ganz so glücklich, auch wenn es durchaus zur Geschichte paßt.


Meine Wertung:
:buchwurm03:


Kategorie: Zeitreise / Musik
Hardcover
aufbau
320 Seiten
ISBN 3351032722 bzw. 978-3351032722
Bild

My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
Antworten

Zurück zu „Blätter der Zeitenreise“