Jennifer Donnelly: Die Teerose

Blätter die von Liebe und Herzschmerz handeln
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Tirah
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Jennifer Donnelly: Die Teerose

Beitrag von Tirah »

Jennifer Donnelly: Die Teerose



Klappentext:
London, 1888, eine Stadt im Aufbruch: Während in den Gassen von Whitechapel das Laster blüht, träumt die siebzehnjährige Fiona Finnegan von einer besseren Zukunft. Jung und schön arbeitet sie als Teepackerin in einer Londoner Fabrik, wo sie ein Gespür für die köstlichsten Sorten und exotischsten Mischungen beweist. Als ihr Vater, ein irischer Dockarbeiter und Gewerkschafter, bei Unruhen ums Leben kommt, muß Fiona England und ihren Verlobten Joe Bristow verlassen. Mit viel Glück gelingt ihr die Überfahrt nach Amerika - und dort dank ihres Fleißes und ihrer Couragiertheit der ganz große gesellschaftliche Aufstieg.
Fiona schafft es an die Spitze eines erfoglreichen Tee-Imperiums; im New York der Jahrhundertwende führt sie elegante Teesalons und exklusive Feinkostgeschäfte. Doch die Schatten der Vergangenheit und ihre Gefühle für Joe lassen Fiona nicht los. Zehn Jahre später beschließt sie, in die alte Heimat zurückzukehren, um ihre große Liebe wiederzufinden - und um endlich den Mann zur Verantwortung zu ziehen, der ihren Vater auf dem Gewissen hat…


Beurteilung:
Die klassische Aschenputtel-Geschichte in neuem Gewand: hier wird Aschenputtel nicht vom Prinzen gerettet, sondern muß selbst für ihren Erfolg sorgen. :lol:

Fiona Finnegan lebt in bitterster Armut als ihr Vater stirbt und die Familie ohne seinen Lohn auskommen muß. Die Verhältnisse für einfache Arbeiter waren im London des Jahres 1888 alles andere als ein Zuckerschlecken und als Fiona die Gelegenheit bekommt, ergreift sie sie beim Schopf und geht mit ihrem kleinen Bruder an der Hand nach New York. Zwar ist dieser Weggang eher unfreiwillig, aber sie macht das Beste aus der Situation. Indem sie sich auf das besinnt, was sie am besten kann, schafft sie sich erst eine bescheidene Existenz und ist nach zehn Jahren Millionärin.

Das Positive zuerst: Die Geschichte ist gut erzählt und läßt sich flüssig weglesen. Die Charaktere sind sympathisch und man leidet (zumindest ein Stück weit) mit ihnen mit.
Damit sind wir aber auch schon bei der Kritik: Fiona trifft ein Schicksalsschlag nach dem nächsten, aber wunderbarerweise findet sie immer jemanden, der ihr weiterhilft. Da ist erst ein Freund ihres Vaters. Dann Nicholas, dem sie die Überfahrt nach Amerika verdankt und der ihr auch dort noch unter die Arme greift. Ihr Onkel, dessen Laden sie übernehmen kann. Ein Verehrer, der sehr an ihr interessiert ist und sie in die „richtigen“ Kreise einführt. Immer trifft sie jemanden, der sie weiterbringt.
Am meisten gestört hat mich jedoch die Geschichte zwischen Fiona und ihrer Jugendliebe Joe. Es wäre ja gar nicht schlecht gewesen, aber das Motiv der zwei Königskinder wurde einfach überreizt: erst konnten sie zusammen nicht kommen, dann war er zu stur, dann war sie zu stolz…:roll:
Das Thema der verbotenen Homosexualität im 19.Jahrhundert fand ich zudem unpassend und überflüssig. Im übrigen klärt die Autorin sogar, wer Jack the Ripper war. ;)
Zwar heißt das Buch Die Teerose und Fiona macht ihr Vermögen hauptsächlich mit dem Handel von Tee, trotzdem spielt Tee an sich kaum eine Rolle.

Es ist kein schlechtes Buch, die Atmosphäre stimmt und es läßt sich flüssig weglesen. Aber es enthält viel verschenktes Potential und man hätte mehr aus der Geschichte machen können. So bleibt es ein mehr oder minder seichter Liebesroman vor historischem Hintergrund.


Meine Wertung:
:buchwurm1,5:

Originaltitel: The Tea Rose
Übersetzerin: Angelika Felenda
Kategorie: Romanze / Historisch / 19.Jahrhundert
Taschenbuch
Piper
686 Seiten
ISBN: 3492242588 bzw. 9783492242585
Zuletzt geändert von Tirah am Mittwoch 25. Oktober 2006, 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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Beitrag von Tirah »

Und noch was zu bekritteln:

Es handelt sich um ein Taschenbuch aus dem Piper-Verlag, das leider an Qualität zu wünschen übrig läßt: Ich behandle meine Bücher sehr sorgfältig, aber bereits nach einmaligem Lesen ist Die Teerose rundgelesen, abgestossen und hat Leseknicke. :?
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Re: Jennifer Donnelly: Die Teerose

Beitrag von Tirah »

Im Oktober 2008 ist eine Fortsetzung erschienen: Die Winterrose



Ein dritter Teil soll folgen.
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