Alice Hoffman: Märzkinder

Alle Blätter, die nicht an obige Äste passen.
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Tirah
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Alice Hoffman: Märzkinder

Beitrag von Tirah »

Alice Hoffman: Märzkinder



Inhaltsangabe:
So weit man die Geschichte der Familie Sparrow zurückverfolgen kann, erblickten nur Mädchen das Licht der Welt, niemals ein Junge. Und von jeher haben sie alle im Monat März Geburtstag, wenn in Neu-England nach einem langen harten Winter die Tage endlich länger werden und eine Ahnung von Frühling in der Luft liegt.
Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Sparrow-Frauen in dem kleinen Ort Unity legendär sind: Sie alle bringen nämlich eine ganze besondere Gabe mit auf die Welt, die ihnen an ihrem dreizehnten Geburtstag bewußt wird. So vermag Elinor jede Lüge zu erkennen, ihre Tochter Jenny sieht die Träume fremder Menschen, und auch mit Stella, der jüngst Geborenen und Enkelin von Elinor, hat es eine besondere Bewandtnis, denn sie ist imstande, den Tod anderer Menschen vorherzusehen. Eines Tages wird ihr ihre Fähigkeit beinahe zum Verhängnis, denn als sie den gewaltsamen Tod einer fremden Frau prophezeit, gerät sie ungeahnt in höchste Lebensgefahr…


Beurteilung:
Als Jenny und ihr Mann Will sich trennen, bricht für ihre Tochter Stella eine Welt zusammen. Sie gibt ihrer Mutter die Schuld an der Trennung und ihre Beziehung gestaltet sich bald äußerst schwierig. Als sie an ihrem dreizehnten Geburtstag auf einmal eine neue „Fähigkeit“ besitzt, ist sie völlig verstört: sie kann sehen, wann und wie die Menschen um sie herum sterben werden. Da ist die Mathelehrerin, die an einer Fischgräte ersticken wird. Da ist der Taxifahrer mit dem Hirntumor, von dem er nichts weiß. Und da ist die junge Frau am Nebentisch, die Stella mit durchschnittener Kehle vor sich sieht. Da sie mit ihrer Mutter nicht reden will, wendet sie sich an ihren Vater: er soll die junge Frau warnen und auch die Polizei informieren. Aber die Frau glaubt ihm nicht, die Polizei lacht ihn aus - bis die Leiche der Frau gefunden wird. Von diesem Moment an ist Stellas Vater der Hauptverdächtige. Und Stella fühlt sich bedroht, denn schließlich hatte sie die Vision und der wahre Mörder weiß davon. Hals über Kopf wird sie aufs Land zu ihrer Großmutter geschickt…

Die Geschichte ist warmherzig und liebenswert erzählt, ist aber eigentlich weder Krimi noch Romanze, auch wenn es um einen Mord und um eine alte Liebe geht. Vielmehr geht es um die Beziehungen der Hauptpersonen untereinander. Um den Mutter-Tochter-Konflikt, der sich schon seit Generationen durch die Familie Sparrow zieht, um zurückgewiesene Liebe und die Wiedergutmachung alter Fehler.
Stella lernt, mit ihrer Gabe umzugehen und erfährt vieles über ihre Vorfahrinnen und deren besondere Gaben, angefangen bei Rebecca, die im siebzehnten Jahrhundert als Hexe verschrieen war und keinen Schmerz empfand. Die Krimihandlung, die eigentlich Aufhänger für die Geschichte war, tritt dabei mehr und mehr in den Hintergrund, statt dessen werden die einzelnen Charaktere ausgeleuchtet und das durchaus gelungen. Jede der Personen wird auf ihre Art lebendig, mit allen Fehlern und Vorzügen. Dabei vermischen sich Realität und Mysterium, denn die verschiedenen Begabungen der Sparrow-Frauen sind wirklich etwas ganze Besonderes.
Es ist ein ruhiges Buch, das man mit Muße lesen sollte. Es konnte mich nicht an allen Stellen überzeugen, aber es ist eine schöne Geschichte, die das Wieder-Lesen auf jeden Fall lohnt!


Meine Wertung:
:buchwurm2,5:


Originaltitel: The Probable Future
Übersetzer: Sybille Schmidt
Kategorie: Romanze / Krimi
ISBN: 3442462436 bzw. 978-3442462438
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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