William Kowalski: Eddies Bastard

Alle Blätter, die nicht an obige Äste passen.
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Tirah
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William Kowalski: Eddies Bastard

Beitrag von Tirah »

William Kowalski: Eddies Bastard



Inhaltsangabe:
Alles begann mit einem Körbchen vor der Tür eines großen, zerfallenden Farmhauses. In diesem Korb, eingehüllt in eine Decke, lag ein schlafendes Baby. Das Einzige, was auf seine Herkunft hindeutete, war ein Zettel mit den handgeschriebenen Worten: Eddies Bastard.
Als der alte verbitterte Mann auf der Schwelle seines Hauses dem Kind in die Augen blickt, weiß er sofort, daß dies sein Enkelsohn ist. Also beschließt er, den Jungen alleine aufzuziehen - mit Liebe, gebratener Mortadella und der faszinierenden Geschichte seiner wilden und verrückten Familie.


Allgemeines:
Die Fortsetzung heißt "Das Leben brennt wie grüner Chili" (Somewhere south of here) und erzählt von Billys Suche nach seiner Mutter.


Beurteilung:
Thomas Mann (ohne jeglichen Bezug auf den Schriftsteller) lebt allein in einer kleinen Stadt nahe der kanadischen Grenze. Seine Frau verließ ihn schon vor Jahren und seit sein einziger Sohn Eddie vor drei Monaten in Vietnam fiel, verbringt er seine Tage damit, der Vergangenheit nachzutrauern. Einst waren die Manns die reichste Familie in der Stadt und ihr Einfluß reichte weit über die Stadtgrenzen hinaus. Jetzt aber ist das Vermögen verloren und Thomas Mann bleibt nur noch der Whiskey zur Gesellschaft - bis er eines Tages einen sechs Wochen alten Säugling vor der Tür findet und sofort weiß, daß es sich um seinen Enkel handelt. Zwar kommt er vom Whiskey nicht los, aber er erzieht "William Amos Mann IV" mit viel Liebe.
Und der kleine Billy erzählt die Geschichte seines Erwachsenwerdens: von seiner Kindheit, die er mit viel Phantasie verbringt. Von seiner Zeit bei einer Pflegefamilie, als sein Großvater einige Zeit im Krankenhaus liegt. Von seiner Schulfreundin Annie und ihrem schrecklichen Vater. Von all den Familiengeschichten, die sein Großvater ihm erzählt und von den Geistern seiner Vorfahren, die noch immer das Haus bevölkern. Und von der Suche nach seiner Identität: wer war seine Mutter und warum hat sie ihn fortgegeben?

Im Grunde ist es die simple Geschichte eines Jungen, der in den 70er und 80er Jahren allein bei seinem Großvater aufwächst. Aber das Besondere sind die immer wieder eingestreuten Familiengeschichten von Thomas’ Großvater, dem alten Willie, der das Familienvermögen begründete. Dazu kommen glaubwürdige Charaktere und ein flüssiger Erzählstil, so daß man in die Geschichte eintaucht. Daß am Ende einige Fragen offen bleiben, stört dabei nicht; in diesem Fall läßt es der Phantasie des Lesers freien Raum, ohne zwingend auf eine Fortetzung angelegt zu sein (obwohl es eine gibt). Für mich wurde Billy beim Lesen lebendig - und was kann man Schöneres von einem Buch sagen?


Meine Wertung:
:buchwurm03:


Originaltitel: Eddie's Bastard
ISBN: 3404148096 bzw. 978-3404148097
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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