Catherine Ryan Hyde: Nur wer die Liebe kennt

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Tirah
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Catherine Ryan Hyde: Nur wer die Liebe kennt

Beitrag von Tirah »

Catherine Ryan Hyde: Nur wer die Liebe kennt



Klappentext:
Leonard ist gerade einmal fünf Jahre alt und schon ein Außenseiter: Er leidet an schwerem Asthma und trägt eine Brille mit so dicken Gläsern, dass er wie ein Frosch aussieht. Da seine Mutter Pearl tagsüber arbeiten muss, vertreibt er sich die Langeweile damit, seine Nachbarn anzurufen.
So auch den 25-jährigen Mitch, der sofort von Leonard fasziniert ist. Die kindliche Ernsthaftigkeit, mit der der Junge die Welt betrachtet, sein Traum von eigenen, engelsgleichen Flügeln und sein unerschütterlicher Glaube an eine immer währende Liebe, rühren Mitch über alle Maßen. Zwischen den beiden wächst eine denkwürdige Freundschaft heran, die sich zum ersten Mal bewähren muss, als Pearl plötzlich spurlos verschwindet. Denn Mitch glaubt, dass die junge Frau für immer fortgegangen ist, während Leonard tief in seinem Herzen weiß, dass Pearl noch immer in seiner Nähe ist ...


Allgemeines:
Die Schutzumschläge der Hardcover aus dem Page&Turner-Verlag sind immer sehr schön gestaltet, aufgrund des Formats beim Lesen jedoch ein einziges Ärgernis. Denn der Schutzumschlag bedeckt nur das untere Drittel des Buch, „schützt“ also den eigentlichen Einband mitnichten und verrutscht beim Lesen grundsätzlich.


Beurteilung:
Gerade einmal 13 Jahre alt ist Pearl, die Tochter einer drogenabhängigen Mutter, als sie selbst Mutter wird. Nichtsdestotrotz bemüht sie sich, eine gute Mutter zu sein und trotz mangelnder Schulbildung schafft sie es, den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn mit ehrlicher Arbeit zu finanzieren. Sie achtet sehr auf Leonard, der infolge einer zu frühen Geburt unter einer Augenschädigung leidet. Als der Nachbar Mitch sich anbietet, tagsüber in seiner Firma zusammen mit seinen Kollegen auf Leonard achtzugeben, während Pearl arbeitet, ist das eine große Erleichterung für sie. Doch eines Tages kehrt Pearl nicht zurück - hat sie ihren Sohn im Stich gelassen und ist davongelaufen oder ist ihr etwas zugestossen?

Anfangs verwirrten mich die Perspektivenwechsel, aber schon bald hatte ich mich eingelesen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Pearl, Mitch und Leonard erzählt und das, bis Leonard erwachsen ist. Die Geschehnisse werden so mit unterschiedlicher Gewichtung beleuchtet und es ist berührend, wie Mitch sich um Leonard kümmert - auch dann noch, als er ihn in eine Pflegefamilie abgeben muß, weil das Jugendamt ihn als ledigen Mann nicht für geeignet hält, sich alleine um einen kranken Jungen zu kümmern. Der engen Beziehung zwischen Mitch und Leonard tut das jedoch keinen Abbruch. Vor allem wird aber deutlich, wieviel Liebe Pearl ihrem Sohn gegeben hat und wie sehr ihn diese Liebe auch Jahre später noch trägt. Daß das Schicksal Pearls am Ende noch aufgeklärt wird, ist zwar ganz nett, hat aber für die eigentliche Geschichte keine Bedeutung. Denn in diesem Buch geht es darum, wie wichtig die Liebe ist und wieviel sie bedeutet, auch wenn das Gegenüber längst nicht mehr präsent ist.
Die Figuren in diesem Buch, die so überaus sympathisch sind, werden mir noch einige Zeit nachgehen. Obwohl ich mich frage, ob Leonard auch dieser Mann geworden wäre, wenn Pearl bei ihm geblieben wäre?


Meine Wertung:
:buchwurm03:


Originaltitel: Love in the Present Tense
Übersetzer aus dem amerikanischen: Claus Varrelmann
Kategorie: Belletristik / Entwicklungsroman
Hardcover
Page & Turner
316 Seiten
ISBN 3442203074 bzw. 978-3442203079
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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