Bertina Henrichs: That’s all right, Mama

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Tirah
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Bertina Henrichs: That’s all right, Mama

Beitrag von Tirah »

Bertina Henrichs: That’s all right, Mama



Klappentext:
"That s all right, Mama, that s all right for you…"

Eva Jacobis Mutter war in ihrer Jugend ein großer Elvis-Fan.
Doch von der Freiheit und Beschwingtheit des Rock'n'Roll ist im Leben der alleinerziehenden Frau wenig übrig geblieben. Ihre Sorgen galten vor allem dem einzigen Kind. Eva hat die Liebe ihrer Mutter als übermächtig empfunden und ist nach Paris geflohen, wo sie sich als Dozentin an der Universität etabliert hat.
Das Wiedersehen von Mutter und Tochter steht unter keinem guten Stern. Lena Jacobi hatte einen Herzinfarkt, an dessen Folgen sie kurz darauf stirbt. Von Trauer überwältigt, findet Eva in der Wohnung ihrer Mutter ein Flugticket nach Memphis, Tennessee. Hatte Lena Jacobi tatsächlich vor, nach Graceland zu fliegen, zum berühmten Haus von Elvis Presley? Für Eva gibt es nur ein Mittel, Frieden mit ihrer Mutter und mit sich selbst zu schließen: sie muss die Reise an ihrer Stelle antreten.


Beurteilung:
Eva lebt in Paris und hat sich dort eingerichtet: sie arbeitet als Dozentin, hat einen Freundeskreis und einen Freund, mit dem sie zwar nicht zusammenlebt, aber die Beziehung scheint zu funktionieren. Alles verläuft in geordneten Bahnen, sie fühlt sich wohl in Paris. An Frankfurt und ihre Mutter denkt sie nur selten. Obwohl sie ihre Mutter liebt, war diese ihr doch zu erdrückend, so daß sie den Abstand genießt. Der Herzinfarkt ihrer Mutter führt dazu, daß Eva überstürzt nach Frankfurt eilt. Seltsam leer erscheint ihr die alte Wohnung ohne die Mutter und noch seltsamer sind die Dinge, die sie in der Wohnung findet, wie etwa ein Flugticket nach Memphis. Eva ist verwirrt. Kann ihr Onkel ihr vielleicht mehr sagen? Und kann er ihr auch mehr über ihren früh verstorbenen Vater erzählen?

"That's all right, Mama", in Anlehnung an den Song von Elvis Presley, ist eine Geschichte, die schwer faßbar ist. Leicht lesbar, läßt sie sich doch keiner Kategorie zuordnen. Da geht es um Mutter-Tochter-Beziehungen, speziell die von Eva und Lena. Um Ungesagtes und Familiengeheimnisse. Um alte Träume, wie die Verehrung von Elvis. Darum, daß Eltern so einiges für ihre Kinder aufgeben, nicht zuletzt Jugendträume. Und daß Kinder manchmal Abstand gewinnen müssen.
Erst nach Lenas Tod kann Eva wieder Nähe herstellen und wird sich dabei über so manche Dinge in ihrem eigenen Leben klar. Sie sucht nach Parallelen und Unterschieden. Am Ende ist sie ihrer Mutter näher als zuvor - und erkennt, daß sie ihr Leben umkrempeln wird. Besonders haben mir dabei natürlich die Szenen in Graceland gefallen, die beim lesen Wärme vermitteln und durchaus ein Schmunzeln entlocken. Und natürlich mußte ich nach dem Lesen unbedingt Elvis hören. :lol:
Wie auch schon Bertina Henrichs Debütroman "Die Schachspielerin" ist auch dieses ein feines, kleines Buch - man vermisst nichts, wenn man es nicht liest, verpaßt aber doch einiges.


Meine Wertung:
:buchwurm2,5:


Originaltitel: That’s all right, Mama
Übersetzer: Claudia Steinitz
Kategorie: Belletristik / Frauen / Mutter-Tochter
Hardcover
Hoffmann & Campe
221 Seiten
ISBN 345540149X bzw. 978-3455401493
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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