Anthony Horowitz: Das Geheimnis des weissen Bandes

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Tirah
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Anthony Horowitz: Das Geheimnis des weissen Bandes

Beitrag von Tirah »

Anthony Horowitz: Das Geheimnis des weissen Bandes

Der neue Sherlock Holmes Roman



Klappentext:
Die Rückkehr des größten Detektivs aller Zeiten

Am Abend eines ungewöhnlich kalten Novembertages im Jahr 1890 betritt ein elegant gekleideter Herr die Räume von Sherlock Holmes‘ Wohnung in der Londoner Baker Street 221b. Er wird von einem mysteriösen Mann verfolgt, in dem er den einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande erkennt, die mit seiner Hilfe in Boston zerschlagen wurde. Ist der Mann ihm über den Atlantik gefolgt, um sich zu rächen? Als Holmes und Watson den Spuren des Gangsters folgen, stoßen sie auf eine Verschwörung, die sie in Konflikt mit hochstehenden Persönlichkeiten bringen wird und den berühmten Detektiv ins Gefängnis, verdächtig des Mordes…


Beurteilung:
Zunächst einmal besticht das Buch mit seiner Aufmachung: kein Schutzumschlag, sondern ein schwarzer Leineneinband mit weißer Prägung, die an einen Scherenschnitt erinnert, sind der erste Eindruck. Ein weißes Lesebändchen und ein rotes Vorsatzblatt lassen das Buch edel wirken. Doch kann der Autor wirklich dem berühmten Sir Arthur Conan Doyle das Wasser reichen und in seine Fußstapfen treten?
Die Antwort ist ganz klar: er kann! Mit dem Geheimnis des weissen Bandes hat Anthony Horowitz einen "typischen" Sherlock Holmes-Roman abgeliefert, in dem Doktor Watson in gewohnter Art von seinem Idol erzählt. Dabei ist die Ausrucksweise natürlich etwas moderner als in den Romanen Conan Doyles. Der Fall an sich ist interessant, aber nicht spektakulär, der Reiz dieses Buches liegt daran, einen "neuen" Sherlock Holmes zu lesen und ein wenig ins viktorianische London abzutauchen. Die Atmosphäre ist sehr gelungen und es machte Spaß, mit Holmes und Watson durch das neblige London zu laufen.
Mir hat dieses Buch sehr gefallen und, bitte Mr Horowitz: mehr davon!


Meine Wertung:
:buchwurm03:


Originaltitel: The House of Silk
Übersetzer aus dem englischen: Lutz-W. Wolff
Kategorie: Krimi / historisch / London / 19.Jahrhundert
Hardcover
Insel
351 Seiten
ISBN 3458175431 bzw. 9783458175438
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Gesior
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Re: Anthony Horowitz: Das Geheimnis des weissen Bandes

Beitrag von Gesior »

Wieder mal eine bemerkenswerte Kritik.
Danke dafür.

Ich habe da mal eine Frage:

Hört sich interessant an für Sherlock Holmes-Fans oder für Leute, die historische Krimis mögen. Die drei Bücherwürmer sprechen da für sich.
Verstehe ich das richtig, dass bei historische Krimis das "historisch" bedeutsam ist?

Ist das auch etwas für jemanden, der einfach gerne Krimis und Thriller liest. Ich denke da an Stieg Larsson, Simon Becket oder Charlotte Link, ANdreas Franz oder Karen Slaughter, Lincoln Child u.ä.

Und noch ein Gedanke . . .
Wahrscheinlich muss man die m. E. zwar gut gemachten, aber seeeehr(1) actionbetonten neuesten Sherlock Holmes-Filme gedanklich ausblenden, oder?
Ich persönlich sehe Sherlock Holmes als überlegene intellektuelle Figur mit starken körperlichen Fähigkeiten. Vorrangig ist aber der Intellekt. Es ist kein Terminator, der auch ganz geniale Schlüsse ziehen kann.
Seien Sonne, Wind und Wasser sanft um Euch und die Götter Euch wohlgesonnen!
GESIOR PALARE MIRRO
scolastcus artum arcanum. dominus mysteriorum. magister magicum.

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Tirah
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Re: Anthony Horowitz: Das Geheimnis des weissen Bandes

Beitrag von Tirah »

Hallo, Gesior!

Den historischen Aspekt zu betonen ist schon wichtig, denn für mich besteht einfach ein Unterschied zwischen historischen und modernen Krimis. Historische Krimis müssen in die jeweilige Zeit passen und das heißt in der Regel, daß sie langatmiger sind. Sie sind nicht so action- und temporeich wie moderne Thriller und oft auch nicht so blutig. Dafür vermitteln sie - wie alle guten historischen Romane - ein Bild der jeweiligen Zeit; und mir zum Beispiel liegt das viktorianische England besonders.

Wenn Du Dich ein wenig für diese Zeit oder für Sherlock Holmes interessierst, wird Dir dieser Krimi bestimmt gefallen. Wie gesagt: es ist ein typischer Sherlock Holmes-Roman, der sicher die Zustimmung Sir Arthur Conan-Doyles gefunden hätte.
Die von Dir genannten Autoren wie Stieg Larsson oder Charlotte Link lese ich auch gerne, aber das ist eine ganz andere Schiene.

Mit den derzeitigen Filmen hat das nichts zu tun. Ich mag diese Filme auch, sie sind temporeich und witzig und Sherlock Holmes nimmt sich selbst nicht so ganz ernst - etwas, das dem Original ganz sicher nie passiert wäre, der war viel zu sehr von sich selbst überzeugt. :):
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