Katryn Berlinger: Das Schokoladenmädchen

Historische gebundene Blätter
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Tirah
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Katryn Berlinger: Das Schokoladenmädchen

Beitrag von Tirah »

Katryn Berlinger: Das Schokoladenmädchen



Klappentext:
Die 18-jährige Waise Madelaine begibt sich 1896 zusammen mit dem Schweizer Zuckerbäcker Urs nach Hamburg, um sich dort in seiner Backstube zur Zuckerbäckerin ausbilden zu lassen. Dort angekommen, wird nun die Backstube für die nächsten Monate Madelaines einzige Welt. Sie läßt sich in die Geheimnisse der Backkunst einweihen und lernt alles über perfekte Schokoladenglasuren, Tortenböden, Cremes und Aromen. Bald gilt ihre ganze Leidenschaft nur noch der Schokolade. Nach ihrer Lehrzeit reist sie zu Urs nach Riga und hilft ihm, dort eine neue Konditorei zu eröffnen. Mit ihren köstlichen Backkreationen macht sie sich als Zuckerbäckerin und neue Chefin der Konditorei in der Rigaer Gesellschaft einen Namen.
Eines Tages begegnet sie dem gut aussehenden ungarischen Grafen András Mazary. Der faszinierende Mann löst in ihr einen wahren Gefühlswirbel aus. Auch der Graf ist hingerissen von der schönen Zuckerbäckerin. Doch dann erfährt Madelaine, daß Graf Mazary bereits seit Jahren mit Sybill Merkenheim verlobt ist, der Tochter eines der einflußreichsten Männer von Riga. Auch ihre Familien sind seit vielen Jahren eng verbunden. Wird ihre Liebe doch nur ein Märchen bleiben?


Beurteilung:
Madeleine Gürtler überlebt den Untergang des Schiffes, das sie und ihre Mutter von Valparaiso zurück nach Hamburg bringen sollte. Ein weiterer Überlebender ist der Zuckerbäcker Urs Martieli, der ihr eine Lehrstelle anbietet. Um der Armut im Hamburger Gängeviertel zu entkommen, nimmt Madeleine an. Sie wird Zuckerbäckerin und folgt Urs nach Riga, wo sie die Leitung einer neuen Filiale übernimmt - und wo sie den Grafen András Mazary kennenlernt.

Es handelt sich um eine Mischung aus historischem Liebesroman und Gesellschaftskritik. Leider ist diese Mischung nicht gelungen: die Lebensumstände der einfachen Leute, sowohl in Hamburg als in Riga, werden zwar immer wieder angeprangert, wirkliche Hintergrundinformationen gibt es jedoch nicht. Madeleine schafft es, dem zu entkommen, indem sie Geschäftsfrau wird, die Anerkennung der Gesellschaft bleibt ihr dennoch versagt.
Eine weitere Rolle spielt die Unterdrückung Lettlands durch Rußland und die Politik des russischen Zaren. Und schließlich gibt es noch die Liebesgeschichte: Madeleine verliebt sich in einen ungarischen Grafen - eine völlig unstandesgemäße Liason also.
Die Stadt Riga wird sehr eingehend beschrieben, ebenso einige lettische Bräuche. Gerade dadurch wird das Buch aber auch sehr langatmig. Weder das Schicksal Madeleines noch das von Urs Martieli konnten mich wirklich berühren. Und das Ende ist entschieden zu dick aufgetragen!
Auf Seite 125 (von 444) hätte ich das Buch übrigens beinahe in die Ecke geworfen: Madeleine wird von drei betrunkenen Soldaten bedrängt, die sie vergewaltigen wollen. Sie behauptet einfach, eine Hexe zu sein und die drei Soldaten ziehen ab, einer wird vor lauter Schreck sogar ohnmächtig… :frage:

Fazit: Ein schönes Cover macht noch kein gutes Buch


Meine Wertung:
:buchwurm_neutral:

Kategorie: Historisch / 19.Jahrhundert / Riga / Romanze
Hardcover
Knaur
444 Seiten
ISBN: 3426662302 bzw. 9783426662304
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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Tirah
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Beitrag von Tirah »

Hier noch mehrere Dinge, die mir aufgefallen sind, als Spoiler (nur lesen, wenn man das Buch kennt oder sich den Spaß verderben will ;) ):

Achtung Spoiler!
Das Ende war entschieden zu dick aufgetragen:
András überzeugt Madeleine ohne größere Widerstände von seiner Liebe, sie nehmen gemeinsam die drei Kinder ihrer Cousine auf und sogar ihren Vater findet sie wieder - der natürlich ebenfalls reich geworden ist… :roll:
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Re: Katryn Berlinger: Das Schokoladenmädchen

Beitrag von Tirah »

Im Januar 2009 ist ein Nachfolgeband erschienen: Der Kus des Schokoladenmädchens


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