Brigitte Riebe: Die sieben Monde des Jakobus

Historische gebundene Blätter
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Tirah
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Brigitte Riebe: Die sieben Monde des Jakobus

Beitrag von Tirah »

Brigitte Riebe: Die sieben Monde des Jakobus



Klappentext:
Nach dem Tod ihres Mannes muß die mittellose junge Witwe Clara Weingarten mit ihrem Sohn nach Genf zu Verwandten ziehen. Doch hier kann die Katholikin ihren Glauben nur heimlich leben, die orthodoxen Calvinisten verfolgen Mitte des 16.Jahrhunderts jeden Abtrünnigen. Aber Clara ist stolz und mutig genug, um der Stimme ihres Herzens und ihrem Glauben zu folgen. Sie wagt die Pilgerreise ins ferne Santiago de Compostela, begleitet von ihrem Sohn und dem Ring ihres verstorbenen Mannes, der sie wie ein Amulett zu beschützen scheint. Am Ende des Weges wartet nicht nur das Grab des Apostels auf sie, sondern sie hofft auch, die Spur der weitverzweigten Familie ihres Mannes zu finden, deren Geschichte viele Generationen zuvor in Spanien ihren Anfang nahm…


Allgemeines
Die sieben Monde des Jakobus ist der Nachfolgeband zu Straße der Sterne und spielt dreihundert Jahre später.



Beurteilung:
Clara flieht mit ihrem Sohn aus Genf, weil der dreizehnjähriger Jakob fälschlicherweise von seinem Onkel angeklagt wurde und ihm der Scheiterhaufen droht. Fast mittellos macht sie sich auf den Weg nach Santiago de Compostela, die Pilgerfahrt scheint ihr der einzige Ausweg zu sein. Der Weg ist lang und gefährlich und unterwegs treffen sie nicht nur den Gaukler Bruno, sondern auch die geheimnisvolle Camille.
Gleichzeitig erzählt das Buch die Erlebnisse des Inkajungen Ilya während der Besatzung durch die Konquistadoren.
Zwar ist der Perspektivenwechsel zwischen Clara und Ilya anfangs verwirrend, beide Handlungsstränge sind jedoch sehr flüssig erzählt. Und es ist ein Vergnügen, wie beide (Haupt-)Geschichten schließlich zu einer verschmelzen.
Die Autorin ist promovierte Historikerin und hat sich anscheinend gründlich in die Zeit des 16.Jahrhunderts eingearbeitet, denn nicht nur die Figuren wirken lebendig, sondern auch die ganze Umgebung. Manchmal jedoch fand ich das Verhalten der Charaktere nicht gelaubwürdig, so z.B. Jakob, auch hätte ich gerne mehr über Ilya erfahren.
Eines ist mir jedenfalls bei der Lektüre klargeworden: Im freudlosen Genf des 16.Jahrhunderts, unter der Herrschaft der Calvinisten, hätte ich nicht leben wollen!


Meine Wertung:
:buchwurm02:

Kategorie: Historisch / 16.Jahrhundert
Taschenbuch
Diana
424 Seiten
ISBN: 3453351037 bzw. 9783453351035
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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Tirah
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Beitrag von Tirah »

Hier noch mehrere Dinge, die mir aufgefallen sind, als Spoiler (nur lesen, wenn man das Buch kennt oder sich den Spaß verderben will ;) ):
Achtung Spoiler!
* das Verhalten Jakobs fand ich nicht sehr überzeugend: erst verarbeitet er anscheinend ohne Schwierigkeiten seine Zeit im Kerker, dann fügt er sich, als Bruno geht und Clara sich in Luis verliebt - waren Dreizehnjährige damals wirklich pflegeleichter als heute?

* wie konnte Clara so ruhig alles hinnehmen, was Jean ihrem Sohn angetan hat?

* ich hätte gerne mehr über die Zeit erfahren, als Ilya in Spanien ankam und wie dann das Verhältnis zu seinem Vater war. Diese Geschichte kam mir etwas zu kurz.
Die „Träume des Condors“ fand ich anfangs sehr verwirrend, dann aber spannend.

* es waren fast zu viele Geschichten in einer:
- Clara und Jakob
- Bruno
- Camille (auch hier fand ich die überstürzte Hochzeit nicht sehr glaubhaft)
- Ilya und seine Mutter und sein Großvater
- die Träume des Condors
- Luis Alvera

* mich hätte auch interessiert, was aus Jean in Genf geworden ist - wurde er ins Consistorium aufgenommen?

* das Ende hat mir gefallen und ich frage mich, ob und wann Bruno jemals nach Santiago de Compostela kommt und ob er nicht vielleicht doch noch eine Frau findet und seine Dämonen besiegt
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Gesior
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Beitrag von Gesior »

Ich bin mal dem Link auf eurem Portal gefolgt.
Das Buch wird ja bei Amazon in den höchsten Tönen gelobt.
Seien Sonne, Wind und Wasser sanft um Euch und die Götter Euch wohlgesonnen!
GESIOR PALARE MIRRO
scolastcus artum arcanum. dominus mysteriorum. magister magicum.

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Tirah
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Beitrag von Tirah »

Ich mag die Bücher von Brigitte Riebe generell gerne. Sie ist Historikerin und schreibt fundiert (zumindest habe ich den Eindruck).
Sowohl Die Straße der Sterne als auch die Sieben Monde des Jakobus habe ich in von Brigitte Riebe begleiteten Leserunden gelesen. Da war sie sehr sympathisch und ist auf alle Fragen nett und ausführlich eingegangen, hat also einen guten Eindruck gemacht. :D
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