John Boyne: Das Haus zur besonderen Verwendung

Historische gebundene Blätter
Antworten
Benutzeravatar
Tirah
Druide
Druide
Beiträge: 2168
Registriert: Sonntag 17. Dezember 2000, 20:01
Wohnort: Gorond im Lande Gimmonae

John Boyne: Das Haus zur besonderen Verwendung

Beitrag von Tirah »

John Boyne: Das Haus zur besonderen Verwendung



Klappentext:
Russland 1915: In einem kleinen Dorf verhindert der sechzehnjährige Bauernsohn Georgi mit Glück und Geistesgegenwart ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie. Zar Nikolaus II. ruft Georgi daraufhin nach Sankt Petersburg, wo er ihn zum Leibwächter seines einzigen Sohnes ernennt, der nicht nur als Thronfolger in ständiger Lebensgefahr schwebt. Georgi weicht dem Zarewitsch fortan nicht mehr von der Seite und findet in ihm einen Freund. In den prunkvollen Sälen des Winterpalais begegnet er auch der Zarentochter Anastasia. Sie verlieben sich, wohl wissend, dass diese Liebe nicht sein darf. Doch Georgi ist entschlossen, für Anastasia bis zum Äußersten zu gehen. Aber dann erhebt sich das Volk gegen den Zaren; das ganze Land taumelt dem Abgrund der Revolution entgegen. Anastasia und ihre Familie werden an einen geheimen Ort verschleppt: ins „Haus zur besonderen Verwendung“.


Allgemeines:
Die Taschenbuchausgabe soll im November 2011 im Piper-Verlag erscheinen.


Beurteilung:
Die Erlebnisse des Baunersohnes Georgi sind einfach unglaublich - und wie man aus heutiger Perspektive weiß, auch schlicht unmöglich. Nichtsdestotrotz wünscht man sich, daß die Geschichte wahr wäre und träumt sich ein wenig in Georgis Leben hinein. Da ist in seiner Jugend der Kontrast zwischen dem bettelarmen Volk auf der einen und der prunksüchtigen Aristokratie auf der anderen Seite, wo jeder Widerstand brutal im Keim erstickt wird. Durch Georgis Augen sieht man aber auch die Zarenfamilie, die als sehr sympathisch dargestellt wird.
So flüssig der Autor auch oft erzählt, so langatmig wird es dafür an anderen Stellen. "Das Haus zur besonderen Verwednung" wirft kein neues Licht auf die Russische Revolution und die Ermordung der Zarenfamilie. Dafür ist es die Geschichte über eine Liebe, die ein ganzes Leben währt und die den Leser wünschen läßt, das Märchen hätte wahr sein können.
Der Leser begleitet Georgi durch sein ganzes Leben: Rußland, das Exil in Paris, dann schließlich das Leben in London. In vielen Romanen fragt man sich am Ende, wie es denn nun mit den Charakteren weitergeht, wie ihr weiteres Leben aussieht. Das ist hier nicht so, denn Georgi erzählt selbst, wie es mit ihm nach der Oktoberrevolution weiterging und was ihm in all den Jahren widerfuhr. So kann man das Buch am Ende befriedigt und ein wenig wehmütig schließen.


Meine Wertung:
:buchwurm2,5:


Originaltitel: The House of Special Purpose
Übersetzer aus dem englischen: Fritz Schneider
Kategorie: Romanze / historisch / Oktoberrevolution
Hardcover
Arche
559 Seiten
ISBN 3716026425 bzw. 9783716026427
Bild

My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
Antworten

Zurück zu „Welke Blätter“