Lauren Groff: Die Monster von Templeton

Historische gebundene Blätter
Antworten
Benutzeravatar
Tirah
Druide
Druide
Beiträge: 2168
Registriert: Sonntag 17. Dezember 2000, 20:01
Wohnort: Gorond im Lande Gimmonae

Lauren Groff: Die Monster von Templeton

Beitrag von Tirah »

Lauren Groff: Die Monster von Templeton



Klappentext:
"An dem Tag, als ich, knietief in der Schande, nach Templeton zurückkehrte, tauchte im Flimmerspiegelsee der über fünfzehn Meter lange Kadaver eines Ungeheuers auf."

So beginnt Die Monster von Templeton, ein Roman, der zwei Jahrhunderte umspannt: einerseits berichtet er in der Gegenwart von der Suche eines Mädchens, Willie, nach ihrem Vater, andererseits ist es ein historischer Roman, schließlich ein Schauerroman - alles in allem erzählt er voller Spannung und Zauber davon, wie sich die Geheimnisse einer Familie in einer einzigen Stadt manifestieren.
Indem Willie versucht, die Wahrheit über ihre Herkunft herauszufinden, taucht sie in die Geheimnisse ihrer Familie ein. Sie entdeckt Briefe, Zeitungsartikel und Tagebücher, und die Toten scheinen aufzuerstehen, um ihre Geschichten zu erzählen, dunkle Rätsel treten zu Tage, Gegenwart und Vergangenheit verschwimmen ineinander, alte Geschichten können endlich zu einem friedlichen Ende kommen, während die schockierende Wahrheit über mehr als ein Monster gelüftet wird.


Beurteilung:
Wilhelmina wuchs im kleinen Städtchen Templeton auf, ein idyllischer Ort, in dem jeder jeden kennt. Und natürlich kennt auch jeder Wilhelminas Mutter, die als junges Mädchen in einer Hippie-Kommune lebte und eines Tages schwanger nach Templeton zurückkehrte. Wilhelmina ist dieses Kind, das von einem Hippie gezeugt wurde und gleich drei mögliche Väter kommen in Betracht. Auch Wilhelmina kehrt ungewollt schwanger nach Templeton zurück und ist sich nicht sicher, ob sie das Kind behalten will. Eher zur Ablenkung beginnt sie mit der Suche nach ihrem leiblichen Vater und wühlt sich dabei durch die Familiengeschichte der Templetons. Je weiter sie in die Vergangenheit zurückgeht, desto Überraschenderes erfährt sie…

Schon der in schwarz, rot und weiß gehaltene Schutzumschlag ist interessant und ansprechend mit den Scherenschnitten (natürlich gibt es auch ein Lesebändchen). Die Geschichte, die sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt, ist aber nicht minder gut und hat einen interessanten Ausgangspunkt. Wilhelmina, oder Willie, bildet die Rahmenhandlung mit der Suche nach ihrem leiblichen Vater. Dabei zeigt ein Stammbaum, wieviel sie von ihrer Familie weiß. Generation um Generation erfährt Willie mehr über ihre Vorfahren, beginnend mit ihren Großeltern, dann den Urgroßeltern und so fort. Der Stammbaum zeigt, was sie über ihre Familie entdeckt, dort werden nach und nach neue Personen und Linien eingezeichnet, bis sich am Schluß das vollständige Bild ergibt. Dabei lernt Willie manch Unerwartetes über ihre Familie, die einst zu den wichtigesten und mächtigsten in Templeton gehörte, und natürlich darf auch ein Geist nicht fehlen. Die abgedruckten Gemälde und Photographien lassen die Charaktere wirklich erscheinen, so daß man stellenweise davon überzeugt ist, eine wahre Geschichte statt eines Romans zu lesen. Im übrigen kam bei mir der Gedanke auf, daß ich vielleicht doch mal den "Lederstrumpf" von Cooper lesen sollte. ;)
Die Monster von Templeton ist ein ruhiges Buch, das man aber aufgrund der vielen Charaktere mit Konzentration lesen sollte. Teilweise war es etwas verwirrend, wenn Willie zwischen der mütterlichen und väterlichen Seite der Familie hin- und hersprang, das Gesamtbild jedoch ist sehr stimmig.
Das im ersten Satz erwähnte Ungeheuer fand ich übrigens "ungeheuer" sympathisch, es war ein Highlight des Buches und ein gelunger Auftakt und Abschluß. Insgesamt ein sehr schönes Buch, das stellenweise mit einem Augenzwinkern und voller Lust am Fabulieren erzählt - genau richtig für einen stürmischen Herbstabend bei einer Tasse Tee also.


Meine Wertung:
:buchwurm03:


Originaltitel: The Monsters of Templeton
Übersetzerin: Judith Schwaab
Kategorie: Familienroman
Hardcover
C.H. Beck
507 Seiten
ISBN 3406583903 bzw. 978-3406583902
Bild

My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
Benutzeravatar
Gesior
Erzdruide
Erzdruide
Beiträge: 3227
Registriert: Freitag 18. Januar 2002, 16:31
Wohnort: unterwegs und in Bibliotheken

Re: Lauren Groff: Die Monster von Templeton

Beitrag von Gesior »

Das klingt ja wirklich verlockend.
Ich lese immer wieder gerne deine Rezensionen.
Seien Sonne, Wind und Wasser sanft um Euch und die Götter Euch wohlgesonnen!
GESIOR PALARE MIRRO
scolastcus artum arcanum. dominus mysteriorum. magister magicum.

_________________________________________
- Learn from books and teachers ... and more from life. -
Benutzeravatar
Tirah
Druide
Druide
Beiträge: 2168
Registriert: Sonntag 17. Dezember 2000, 20:01
Wohnort: Gorond im Lande Gimmonae

Re: Lauren Groff: Die Monster von Templeton

Beitrag von Tirah »

Danke für das Kompliment, das freut mich. :blinzel:
Bild

My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
Antworten

Zurück zu „Welke Blätter“