Sabine Schiffner: Kindbettfieber

Historische gebundene Blätter
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Tirah
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Sabine Schiffner: Kindbettfieber

Beitrag von Tirah »

Sabine Schiffner: Kindbettfieber



Klappentext:
Sabine Schiffner erzählt von einer vergangenen Welt: Alles fängt an mit dem verschwundenen Urahn und einer verschwiegenen Geburt. Es entfaltet sich die Geschichte einer Bremer Kaufmannsfamilie von der großbürgerlichen Welt der Jahrhundertwende über die Kriegszeiten bis in die jüngste Vergangenheit hinein. Im Mittelpunkt stehen Mütter und Töchter, Frauen, die sich immer wieder zwischen Pflicht und Sehnsucht entscheiden müssen. Sie halten die Famile zusammen, bewahren die Erinnerung, schenken Leben und verlieren Männer, die sie lieben.


Beurteilung:
Ich frage mich, wer wohl den Klappentext verfasst hat? Der liest sich nämlich zwar durchaus interessant, hat aber mit dem Roman nur wenig gemein. Tatsächlich geht es um vier Generationen einer Bremer Kaufmannsfamilie, vor allem um die Frauen der Familie. In Rückblenden wird von diesen Frauen erzählt, dabei spannt sich der Bogen von 1911 bis 1981. Die Erzählung verläuft jedoch nicht chonologisch, sondern springt hin und her. Da zudem immer nur kurze Ausschnitte aus dem Leben der Frauen erzählt werden, fällt es manchmal schwer, der Handlung zu folgen. Eine Ahnentafel wäre hier hilfreich gewesen. Durch die vielen Zeitsprünge ist es auch kaum möglich einen Bezug zu einer der Personen aufzubauen, die mir, abgesehen davon, auch nicht sympathisch waren.
Dazwischen stehen immer wieder ausführliche Landschaftsbeschreibungen und Beschreibungen Bremens. Gut, ich wußte zum Teil, von welchen Straßen die Rede war, aber doch kam es mir manchmal vor, als würde ich in einem Stadtplan blättern. Das immer wieder eingestreute Plattdeutsch hat mich zwar nicht gestört, aber ich denke, für Leute,die kein Plattdeutsch verstehen, ist es schwieriger.
Übrigens heißt der Roman zwar "Kindbettfieber", damit ist allerdings nicht die von Semmelweis nachgewiesene Erkrankung gemeint. Vielmehr geht es um das, was man heute als postnatale Depression kennt.

Nicht jeder Roman muß leichtfüssig daherkommen, aber hier wurde ich allein beim Lesen fast depressiv, derart düster ist die Atmosphäre der ganzen Erzählung. Das einzig positive, was ich über das Buch sagen kann, ist, daß ich es zu Ende gelesen habe - aber warum eigentlich? :frage:


Meine Wertung:
:buchwurm-1:


Kategorie: Historisch / Frauen
Taschenbuch
Fischer
334 Seiten
ISBN: 3596167973 bzw. 978-3596167975
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My recurring fantasy about libraries is that at night, after everyone goes home, the books come to life and mingle in a fabulous cocktail party. (Neal Wyatt)
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